Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Uniklinik Köln
Leitung: Prof. Dr. Jens Kuhn (+49 221 478 4005; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Die Tiefe Hirnstimulation (THS; Englisch: deep brain stimulation; DBS) ist ein komplexes Therapieverfahren, das sich die Technik der kontinuierlichen Elektrostimulation tiefliegender Strukturen im Gehirn zu eigen macht, um so krankheitsspezifische Netzwerkdysregulationen und deren resultierende Symptome zu modulieren.

Die THS ist seit 20 Jahren eine etablierte, fast schon routinemäßige Behandlungsmethode für Bewegungsstörungen und bewirkt außer den sehr positiven spezifischen Therapieerfolgen auch eine Steigerung der Lebensqualität betroffener Patienten.

Seit Anfang 2000 wird die THS auch bei psychischen Störungsbildern eingesetzt und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Sie erwies sich als wertvolle Ergänzung in der Behandlung von refraktären Zwangsstörungen (und erhielt ganz aktuell eine Zulassung für diese Indikation). Des Weiteren bestätigen eine Reihe von kleinen Studien gute Behandlungserfolge der THS bei therapieresistenten Depressionen und dem Tourette-Syndrom, so dass eine Zulassung auch für diese beiden Krankheitsentitäten in absehbarer Zeit möglich sein könnte. Als „absolut“ experimentell ist die Erforschung des Nutzens der THS zur Abstinenzunterstützung bei schwerwiegenden stoffgebundenen Abhängigkeiten zu bewerten.

An der Uniklinik Köln beschäftigt sich die Arbeitsgruppe THS seit vielen Jahren in enger Kooperation mit der Klinik für Stereotaxie und funktioneller Neurochirurgie der Uniklinik Köln (Direktorin Frau Prof. Dr. V. Visser-Vandewalle) mit der Anwendung der THS auf psychiatrische Krankheitsbilder. Die interdisziplinäre Gruppe nimmt mit ca. 10-20 operierten psychiatrischen Patienten pro Jahr zahlenmäßig eine führende Rolle ein.

Jenseits der phänomenologisch-klinischen Deskription der positiven Effekte und der Nebenwirkungen beschäftigt sich unsere Arbeitsgruppe auch intensiv mit den grundlagenwissenschaftlichen Aspekten der THS. Diesbezüglich bestehen intensive Kooperationen u.a. mit dem Max-Planck-Institut für neurologische Forschung und dem Forschungszentrum Jülich. Darüber hinaus ist es uns ein besonderes Anliegen, in jedem Projekt auch die neuroethischen und psychosozialen Aspekte dieser innovativen Behandlungsmodalität mit zu erfassen.

Aktuell werden Studien zur THS bei schwerer Zwangsstörung, dem Tourette-Syndrom, Heroin- und Alkoholabhängigkeit durchgeführt.

Universitätsklinik Köln, Zentrum für Neurologie und Psychiatrie: Arbeitsgruppe Tiefe Hirnstimulation bei psychiatrischen Erkrankungen

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